Heute und morgen steht ein Camper auf meiner Streuobstwiese. Darin leben zwei junge Menschen. Als VanLifer leben sie sich mobil durch Europa. Norwegen, Dänemark, Mallorca… …Wimsheim.

VanLife ist modernes Nomadenleben in einem Van, also einem Kleinbus oder Kastenwagen. Unterwegs sein ohne Hektik, sich einlassen auf Natur, Begegnungen, Erlebnisse und das materielle Leben auf das Notwendigste beschränken.

Ist das eine Mode? Die Begegnung löst eine mentale und emotional Zeitreise aus. Ich beame mich ungefähr 30 Jahre zurück. Damals hatte ich noch Haare und man nannte mich den Rucksack-Bieber, ein moderner Nomade sei ich. Eine Mode die Dekaden anhält?! Wie auch immer.

Ich hatte 1994 meinen Büro/Arbeitsplatz immer dabei, arbeitete wann und wo ich wollte (musste). Im Park, im Bett, im Garten, am Strand, im Wildpark oder und vor allem bei unterschiedlichsten Kunden. Als Geschäftswagen wünschte ich mir schon 1994 ein Campingmobil. Der Wunsch blieb damals Traum, denn kein Arbeitgeber konnte sich das vorstellen. Die Zeit war nicht reif, weder beim Mind-Set des Arbeitgebers noch bei der benötigten Technik.

1997 zog es mich in die Consulting Branche. Ein Recruiting-Verfahren später tingelte ich als Kaizen Berater des Kaizen Instituts mit dem Thema Office Kaizen ich von Kongress zu Kongress, postulierte das Themen New Work und Non-territoriales Arbeiten. In Benchmark-Touren zog ich mit TOP-Managern durch die Lande und wir tauschten Mind-Sets mit den besten Unternehmen.

Damals, 1998, war meine allerbeste Idee, neben dem Level-Model, das Stoneage-Office. Als Stoneage-Officer arbeitet man mit modernster Technik in natürlicher Umgebung. Z.B. war mein Besprechungszimmer im Elchstall eines Wildparks untergebracht und meine Büromöbel baute ich selbst aus Baumstämmen. Für konzentriertes Arbeiten zog ich mich auf einen Jägerstand zurück.

Man nannte mich Impulsgeber, Querdenker und Guru. Nein, ich bin nicht besonders schlau oder intelligent. Meine Fähigkeit liegt eher darin intelligente Menschen zu moderieren, sprich übersummative Intelligenz zu kreieren.

In diesem Sinne lud ich viele Jahre zum Wandel-BarCamp ein. Mit diesem Format waren wir im Reitstall in der Schweiz oder im Indianer-Hotel in der Röhn.

War eine interessante Zeit von 2009 bis 2013 mit vielen interessanten Menschen. Aber das ist ein anderes, abendfüllendes Programm mit Themen wie, Führungskräfte-Training mit Pferden, Helikopter fliegen, Aufstellungen, Fenster putzen mit Mikroorganismen oder wie man mit Kaizen Methoden die Titanic hätte retten können.

Nach unzähligen Workshops, Teamtrainings, Benchmark-Touren, Beratungen, Coachings, Kongresse und Vorträgen kehrt, auch dank Corona-Hysterie, Ruhe in den geschundenen Geist ein.

Heute sind Begrifflichkeiten wie Querdenker oder Guru verpönt. Genauso wie CO²-erzeugend durch die Gegend zu tingeln. Überhaupt scheint arbeiten out. Glaubt man den Medien ist aktuell angesagt, sich an die Straße zu kleben und auf Landwirte zu schießen. Öffentlich Angst und Schrecken in jeglicher Art zu verbreiten, scheint ebenfalls hip. Selbst Krieg zu führen muss wohl sinnstiftend sein.

Ich fühle, nicht nur meine Haare fallen aus, sondern der ganze Typ fällt aus dem Zeitgeist. Nun ja, jede Zeit hat ihren Geist. Alles kommt und alles geht. Nichts bleibt. Nicht die Geister und nicht die Nomaden auf meinen Stellpaltz. Mit meinen balastfreien Wünschen für ein schönes Leben ziehen die jungen Nomaden weiter.

Apropos kommt und geht, wer Lust hat mit mir zu philosophieren kann sich gerne auf meine Streuobstwiese gesellen. Wer keine Lust hat auf Qi Gong oder ein nettes Gespräch, ist ebenfalls willkommen. Man stellt sich einfach hin und genießt die Aussicht oder arbeitet. Die mit Sinn zu füllende Wiese ist nur wenige Klicks entfernt und liegt vielleicht auf dem Weg.

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Link zu AlpacaCamping.de

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