Seit langem sind mal wieder Handwerker im Haus und ich stelle fest, Kaizen ist im Handwerk nicht angekommen. Im Handwerk gehört (übermäßige) Verschwendung offensichtlich (noch) zur Tagesordnung. Nein, Verschwendung ist nichts schlimmes. In jeder Verschwendung schlummert die Chance für eine Verbesserung. Bei allem was ich wahrnehme, gibt es sehr viele Chancen für Verbesserungen. Man stelle sich nur mal kurz vor:

  • Das richtige Material ist zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort
  • Der richtige Handwerker ist auf der richtigen Baustelle
  • Der beste Mitarbeiter hat das beste Werkzeug
  • Die richtige (Ab-)Rechnung zeitnah bei Kunden

Wie viel weniger Stress das für alle Beteiligten bedeutete.

Die Realität sieht anders aus.

  • Absprachen werden unzureichend notiert oder nicht richtig weitergegeben (stille Post)
  • Handwerker stehen auf der Baustelle, allerdings fehlt das Material
  • Es fehlen Teile, obwohl alles da sein soll (Fehlinformation)
  • Zusätzlich Anfahrt- und Transportkosten
  • Viele unnötige Wege
  • Fehler und Doppelarbeit mangels Qualifikation
  • Arbeitsunterbrechungen durch Störungen
  • Abrechnungsfehler
  • Späte Rechnungsstellung
  • Ungenutzes Potential der Mitarbeiter
  • Gestresste Mitarbeiter mit Rückenproblemen

Das ist nur meine unbedeutende persönliche an der Oberfläche krantzende Wahrnehmung. Was zählt ist die Wahrnehmung der betroffenen Handwerker. Nur was man selbst erkennt ist man bereit zu ändern. Oft ist aber nicht Erkenntnis, sondern Leidensdruck der Änderungsauslöser. Es muss ordentlich schmerzen, z.B. Rücken- oder Kopfschmerzen, bevor man etwas ändert.

Bei Kopf- und Rückenschmerzen helfen oft schon einfache Qi Gong Übungen, die man morgens oder in bewegte Pausen einbauen kann. Auch tagsüber bewußt und achtsam durchgeführte Mikrobewegungen können gut tun.

Gegen Verschwendung helfen Kaizen-Workshop. Der Begriff Kaizen kommt aus dem Japanischen. Kai steht für Veränderung, Wandel und Zen meint zum Guten oder zum Besseren. Kaizen ist die permanente Verbesserung von Tätigkeiten, Prozessen oder Produkten durch alle Mitarbeiter einer Organisation.

Ein Prozess ist dann in Ordnung, wenn man nichts mehr weglassen kann und ein menschlicher Körper ist dann in Ordnung, wenn er leicht läuft.

Erfahrungsgemäß können mit Kaizen-Workshops und regelmäßigen Reflektionen, insbesondere im Handwerk, zweistellige Produktivitätssprünge gemacht werden. Dabei ist es wichtig die Betroffenen zu beteiligen und keine Schuldigen sondern Ursachen zu suchen. Packt man die Probleme an den Wurzeln sind die Erfolge nachhaltig.

Um den Fachkräftemangel zu entschärfen, wäre Kaizen gepaart mit Qi Gong eine sinnvolle Strategie. Insbesondere sollte der aktuellen Generation von Auszubildenden der Mindset zur kontinuierlichen Verbesserung mitgegeben werden.

Bei Fragen senden Sie eine E-Mail an info(a)klausbieber.de

PS: Eine wahre Geschichte

Vor einigen Jahren musste ein größers Loch in die Betonwand meiner Garage gebohrt werden. Man kam mit schwerem aber stumpfem Bohrer und bohrte einen kompletten Tag. Am nächsten Tag brachte man keinen scharfen Bohrer, sondern den Auszubildenen mit auf die Baustelle. Der stand nochmals fast einen ganzen Tag am Bohrer und lernte, wie man mit einem stumpfen Bohrer Löcher bohrt. Was wird er irgendwann seinem Nachfolger beibringen?

Kaizen

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