Push Hands, schiebende Hände oder klebende Hände genannt.

Text in Anlehnung an: Tai Chi Chuan Wu-Stil, QiGong, Meditation und die kosmische Lebensenergie Chi (Jürgen Meyer 2010)

Das Tui Shou/Push-Hands folgt dem Weg von Taiji. Man lernt Yin und Yang zu unterscheiden und in einem harmonischen, langsamen und dynamischen Gleichgewicht von leer und voll anzuwenden.

Quelle: YouTube WuTaiChiSaar

Durch das Üben der fühlenden und klebenden Hände, dringt man immer tiefer in das Spüren und Wahrnehmen des inneren Körpers und des Qi-Flusses ein. Tui Shou bildet die Grundlage der Taiji Chuan Kampfkunst. Bei diesem Training ist das Bewusstsein ruhig und der Körper locker entspannt. Die Bewegungen sind weich fließend, folgen dem Prinzip von Yin und Yang.

Das äußert sich in folgenden Prinzipien:

  • Nicht so fest, nicht so locker
  • Bewegt der Partner sich schnell, bewege ich mich schnell; bewegt er sich langsam, bewege ich mich langsam
  • Führen und Folgen (Yin und Yang folgen einander)
  • Macht der andere einen Wechsel, wechsele ich auch (Yin und Yang bedingen einander)

Der Körper ist aufrecht und zentriert. Alle Gelenke sind locker und entspannt.

Es gibt 13 Methoden im Wu-Stil, die alle miteinander kombiniert werden können:

Peng, Lü, Ji, An, Cai, Lie, Zhou und Kao

und die fünf Schritte

Qianjing, Houtui, Zuogu, Youpan und Zhongding.

Durch diese 13 Methoden werden verschiedene Energiequalitäten der einzelnen Kampfkunst-Anwendungen geübt und mit einem wahren Verständnis von Qi verbunden. Dies gelingt im Laufe vieler Jahre korrekten Trainings auf einem immer höheren Niveau. 

Im Partnertraining des Wu-Stils fängt man mit den Einhandkreis-Übungen an und lernt:

  • Fließenden Kontakt
  • Führen und Folgen von Yin und Yang
  • Wechsel von Yin und Yang
  • Harmonie von Yin und Yang
  • Gleichgewichtsverlagerung von XuBu und GongBu
  • Taillendrehung
  • Aufrechter Rücken
  • Korrekte Bewegung der Wirbelsäule
  • Achtsamkeit, Leichtigkeit, entspannt sein und Lockerheit

Darauf aufbauend werden im Wu-Stil 14 Zweihandkreis-Drehtechniken geübt, wobei jede einzelne wiederum verschiedene spezielle Anwendungsmöglichkeiten hat. Durch die Drehtechniken lernt man, die 13 Methoden des Taiji Wu-Stils zu entwickeln. Jede dieser Verknüpfungen schafft im Gehirn einen neuen Schaltkreis zwischen linker und rechter Hälfte und öffnet gleichzeitig einen neuen Energiekreislauf.
Mit jedem neu gelernten Kreislauf entfaltet sich das innere und äußere Potential mehr und mehr. Bewegungsmuster werden freier und bewusster und innere Intelligenz kann sich entfalten. 

Folgende Prinzipien sind in der Anwendung zu berücksichtigen:

  1. Man überwindet Härte mit Weichheit: Durch die Kunst des Aufnehmens und Neutralisierens (Lü) können wir lernen, Härte mit Weichheit zu überwinden.
  2. Man begegnet der Offensive mit Achtsamkeit, Ruhe und Lockerheit: Erst durch Ruhe, Achtsamkeit und Lockerheit ist der Geist (Bewusstsein) klar und mitfühlend. Nur so kann man „TingJin“ (Fühlen und Verstehen) anwenden.
  3. Man überwindet die Kraft des Angreifers mit weniger Kraft: Hat man das Folgen und Führen von Yin und Yang gelernt, kann man den Gegner leicht aus dem Gleichgewicht bringen.
  4. Man weicht zurück, um vorzudringen: Durch das Zurückweichen im Vorzudringen, hat man die Gegensätze von Yin und Yang vereint. Ohne den Kontakt mit unserem Gegenüber zu verlieren, bewegt man sich als Einheit in Verbundenheit.
  5. Man gibt eine kreisförmige Antwort, sodass das Prinzip einer (fast) gleichzeitig ablaufenden Bewegung entsteht: Erst die kreisförmigen Bewegungen machen es möglich, die Kraft des Tainings-Partners aufnehmen, zu neutralisieren und auf ihn zurückzuführen.

Wenn man den Taiji Chuan Wu-Stil als Kampfkunst übt, wird in erster Linie die Jin-Kraft (elastische Kraft) trainiert. Die Übung der Jin-Kraft entwickelt sich einerseits durch das Üben der verschiedenen Formen. Jede Form entwickelt Qualitäten der Jin-Kraft. Die eingeübten Qualitäten werden durch das Partnertraining im Tuishou (Push-Hands) weitergeführt. Durch den Kontakt mit einem Partner lernt man die 5 verschiedenen Arten der Jin-Kraft:

  1. Hörende Jin-Kraft
  2. Verstehende Jin-Kraft
  3. Neutralisierende Jin-Kraft
  4. Sammelnde Jin-Kraft
  5. Abgebende Jin-Kraft (FaJin)

Die Jin-Kraft (elastische Kraft) kann sich durch die Wirbelsäule und alle Gelenke frei und angemessen, langsam oder schnell entfalten.
Qi fließt in Wellen- und Spiralbewegungen durch den gesamten Körper und setzt sich Raumgewahrsein fort. Die Jin-Kraft entwickelt sich durch das Verständnis und Können des Wechsels von Yin und Yang durch natürliche, spiralförmige und lockere Bewegung und die Kunst des natürlichen Loslassen-Könnens (WuWei). Sie…

  • führt zu natürlicher, entspannter und lockerer Bewegung
  • ermöglicht den freien Qi-Fluss, verbessert die Gesundheit, erhält und verbessert die Beweglichkeit in jedem Alter
  • verbindet die diagonale Kraft von der Hand zum Fuß und vom Fuß zur Hand
  • bildet die Grundlage der inneren Kampfkunst

Ganzer Text in Anlehnung an: Tai Chi Chuan Wu-Stil, QiGong, Meditation und die kosmische Lebensenergie Chi (Jürgen Meyer 2010)

Quelle: YouTube WuTaiChiSaar

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